Lektionen im Fließen

Februar 2017

What a mess! Soviel wir auch schrubben, irgendwo findet sich immer noch Tusche unter unseren Fingernägeln. Aber es ist geschafft und „Sumi“, unser Trailer für die 2017er-Ausgabe des Crossing Europe Filmfestivals huscht ab sofort offiziell über die Kinoleinwände des Landes. Die Entstehung war zwar schön und spannend, aber auch nicht ganz komplikationsfrei. Zwar war relativ schnell klar, dass wir für diese Aufgabe gerne wieder einmal analog animieren wollten, aber beim „wie“ waren wir dann doch fast etwas zu optimistisch. Aber alles der Reihe nach.

 

crossing europe 2017 trailer sumi

 

Beim Recherchieren von manuellen Animationstechniken sprang uns relativ schnell die Tusche-Wasser-Technik ins Auge. Einfach deshalb, weil uns das Grundprinzip so gefiel: Es handelt sich dabei nicht um eine klassische Stopptrick-Technik, sondern um ein Verfahren, bei der sich die Motive quasi selbst animieren. Doch genau das macht die Sache halt auch recht komplex und unberechenbar. Man zeichnet Motive mit Wasser auf Papier vor und tropft anschließend Tusche in den Wasserfilm. Wurde sauber genug gearbeitet, findet die Tusche nun wie von selbst ihren Weg entlang der Wasserlinien und enthüllt somit das zuvor noch unsichtbare Motiv. Was im Großen und Ganzen zwar recht gut funktionierte, entpuppte sich in der Detailarbeit allerdings als ziemliche Herausforderung. Wer konnte auch wissen, dass sich jede Papieroberfläche, jede Schwankung in der Raum- und Wassertemperatur, jede Pinselstärke oder Zeichenrichtung unterschiedlich auf die Fließfähigkeit der schwarzen Tusche auswirken kann. Eben. Wir auch nicht. Das Ergebnis waren dann einige durchgezeichnete Nächte mehr, Unmengen an Filmdaten und ein meterhoher Stapel an verbrauchtem Aquarellpapier. Aber der Computer macht ja vieles wieder gut. Mit ein paar ausgeklügelten Compositing-Tricks konnten wir die kleinen Unregelmäßigkeiten der Handanimation dann schlussendlich noch recht gut kaschieren. Fazit: Müde aber stolz. Und froh, dass wir uns endlich wieder mal ordentlich die Hände schmutzig gemacht haben.

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